NUZ/IZ 06.10.07
Ehemaliger "Obstbauern und Bienenzuchtverein" ist 100 Jahre alt
Vöhringen/Illerberg
Köstlich, was Kunden in einem Supermarkt in der Gemüse- und Obstabteilung alles anlacht - Früchte aus aller Herren Länder. Aber was ist all diese Pracht gegen eine frisch gepflückte, noch sonnendurchwärmte Tomate aus dem eigenen Garten, die frisch auf den Tisch kommt? Freunde des heimischen Gartenbaus pflegen oft ihr Hobby gemeinsam, so wie der Gartenbauverein Illerberg-Thal. Seine Mitglieder haben allen Grund zur Freude: Sie feiern den 100. Geburtstag ihres Vereins.
Als sich am 25. August 1907 Vertreter des Bezirksamtes im Weißenhorner Hasensaal trafen, war die Botschaft eindeutig: Die Landwirte sollten mehr Obst anbauen, um eine bessere Versorgung der Bevölkerung mit frischen Früchten zu gewährleisten. Das war die Initialzündung, um in Illerberg den Verein "Obstbauern" zu gründen, dem sich dann Bauern aus Thal, Emershofen und Witzighausen anschlossen. Gründungsvater war Lehrer Anton Vonay. Immerhin kam die Idee so gut an, dass sich 40 Landwirte bereit fanden, dem neuen Verein beizutreten. Doch damit nicht genug, auch 22 Bienenzüchter schlossen sich an. Und schon stand eine Namensänderung an - fortan nannte man sich "Obstbauern und Bienenzuchtverein."
Das "baumfreundlichste Dorf" und die "Goldene Rose"
Das Vereinsleben, so sagt der jetzige Vorsitzende Erwin Böck mit Blick in die Chronik, war rege, "es gab Frühjahrs- und Herbstversammlungen und bereits Fachvorträge". In den zwei Weltkriegen kam das Vereinsleben fast ganz zum Erliegen. Doch 1946 nahm Gregor Fischbach die Sache in die Hand und reaktivierte die Gemeinschaft. Allerdings ging das zunächst nur mit Zustimmung der Militärregierung. Der Obst- und Gartenbauverein - so der neue Name - wurde neu geboren, es gab Neuwahlen und die Geschicke des Vereins leitete Thomas Miller. Immerhin zählte der Verein bereits 87 Mitglieder. 33 Jahre übte Miller das Amt aus, das er schließlich in die Hände von Gregor Burkhard legte. Von 1979 bis 2001 führte Burkhard den Verein. Dann übernahm Erwin Böck die Gartenfreunde. Der Verein hat mittlerweile 220 Mitglieder.
Zwischenzeitlich hatte sich einiges getan: 1954 gab es den ersten Blumenschmuckwettbewerb in Illerberg und Thal. 1957, 1961 und 1962 wurden die Blumenschmuckwettbewerbe wiederholt, mit dem Erfolg, es grünte und blühte überall. 1967 wurde Illerberg der erste Platz als schönstes Dorf im Landkreis Neu-Ulm zuerkannt. 1971 wurde der Name geändert in "Gartenbauverein". Vorsitzender Böck sagt heute, "die Aufgaben wurden vielfältiger, zum Beispiel im Bereich öffentlicher Anlagen, wo wir die Bepflanzung vornahmen, es gab Schnittkurse und es wurde die Dekoration bei dörflichen Festlichkeiten übernommen." 1980 wurde Illerberg mit dem zweiten Platz im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" bedacht. 1983 erhielt der langjährige Vorsitzende Miller von Landrat Franz Josef Schick die "Goldene Rose". 1984 wird Illerberg/Thal zum "baumfreundlichsten Dorf" des Landkreises gekürt. 1986 wird Illerberg/Thal Zweiter im Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden".
Im Laufe der Zeit änderte sich die Aufgabenstellung des Vereins: Das Interesse gilt nicht nur den Gärten der Mitglieder. Man engagiert sich auch in hohem Maße für die Allgemeinheit.
Für den Verein war es eine Selbstverständlichkeit bei Anlässen wie der Stadterhebung oder bei der 850-Jahr-Feier von Vöhringen mitzuwirken. Es wurde auch viel im Verborgenen getan. So wurden die Feldkreuze um Illerberg und Thal alle einheitlich bepflanzt.
Wie ernst dem Verein das Engagement für die Ortsverschönerung ist, zeigt sich am "Roseneck", das mit einem Brunnen und hübscher Bepflanzung am Ende der Steige entstanden ist. Am heutigen Samstag wird es eingeweiht. Für das "Eck" hat der Verein rund 6 000 Euro locker gemacht. Geholfen hat dabei auch die Stadt Vöhringen, die mit Baggerarbeiten den Gartenfreunden tatkräftig unter die Arme griff.
Prachtstück des Rosenecks istder Wasser spendende Brunnen.
Aber mit dem Kostbaren Trinkwasser wird vorsichtig umgegangen. Es sprudelt nur auf Knopfdruck
Im Bild von rechts Erwin Böck, Heinrich Miller und Peter Klose.