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SWP vom 10.10.07

 Roseneck ohne Wasamolle

Ochsen-Skulptur schon entworfen - Einspruch der Narrenzunft

Die Vöhringer Teilorte Illerberg und Thal haben einen kleinen Dorfplatz bekommen, das "Roseneck". Das ruhige Fleckchen Grün hat eine recht turbulente Vorgeschichte, in der zwei örtliche Vereine, der Bürgermeister und der Dorffriede entscheidende Rollen gespielt haben.

Illerberg, 10. Oktober 2007

Der Gartenbauverein Illerberg ist 100 Jahre alt geworden, und hat das mit einem Festakt gefeiert. Dieses Jubiläum nahm der Vöhringer Bürgermeister Karl Janson zum Anlass, zwischen den Teilorten Illerberg und Thal einen Dorfplatz einzuweihen. Der wird nach Jansons Vorschlag "Roseneck" genannt, könnte aber auch "Dorffriedensplatz" heißen.

Vor wenigen Jahren noch wogte in Illerberg der Streit um eine Ochsen-Skulptur, die auf dem Platz stehen sollte. Zur Erinnerung an die Torfstecher, die einst mit Ochsenkarren in die Wasenlöcher unterhalb von Illerberg und Thal zogen. Der Gartenbauverein ergänzte seine Idee um den Namensvorschlag "Wasamolle" und sammelte eifrig für eine Bronzefigur: Geld und Sympathien, so daß im Haushalt der Stadt Vöhringen sogar 40 000 Euro bereitgestellt wurden. Das war im Jahr 2003.

Der Bildhauer Rainer Schlecker wurde engagiert und präsentierte einen Entwurf, wonach die Skulptur etwa eineinhalb Meter hoch und ebenso breit werden sollte. Kinder sollten raufklettern und mit dem Wasser spielen können, das aus dem Ochsenmaul fließen würde. Über das Modellstadium ist der "Wasamolle" aber nicht hinausgekommen, was nicht zuletzt an der gleichnamigen Narrenzunft liegt.

Der 1999 gegründete Verein brachte ästhetische und vor allem semantische Bedenken gegen die"sabbernde Kuh" vor: Mit "Wasamolle" sei im allgemeinen Sprachgebrauch in und um Vöhringen keineswegs ein Ochse gemeint gewesen, sondern der Torfstecher selbst. Schließlich seien sogar alle Illerberger und Thaler so genannt worden, gleichgültig, welchem Broterwerb sie nachgingen. Dazu mag die Maulfaulheit der Dorfbewohner beigetragen haben, denn das örtliche Schwäbisch bezeichnet als "Molle" außer dem Ochsen  einen ausgesprochen unkommunikativen  Menschen.

Die Narrenzunft pochte also auf das Namensrecht, zumal ihr Wasamolle-Häs an die armen Bauern erinnere, die bis in die 50er Jahre hinein in den Wasenlöchern schuften mussten. So schien der Frieden im Dorf in ernsthafter Gefahr, und Bürgermeister Karl Janson sah sich zum Handeln durch Verzicht gezwungen: Verzicht auf die  Skulptur. Das ist aber niemals an die große Glocke gehängt worden - auch jetzt nicht, als der kleine Dorfplatz, das "Roseneck" eingeweiht wurde.

Mit dem einst für den Bronze-Ochsen gesammelten Geld hat der Gartenbauverein die Rosen zum Eck besorgt und wird die Anlage auch pflegen. Vorsitzender Erwin Böck sprach bei der Einweihung von einer "Ruhe-Oase", in der ein Brunnen aus Tauerngneis frisches Trinkwasser spendet. In Sichtweite zur Sitzbank können Fahrräder abgestellt werden, und eines Tages werden die frisch gepflanzten Bäume groß genug sein, um kühlende Schatten zu werfen.

Die Tatsache, dass im Jahr 2007 noch immer 40 000 "Wasamolle" - Euro im Haushalt der Stadt Vöhringen stehen, begründet Hauptamtsleiter Jürgen Herzog so: In Illerberg und Thal seien noch weitere Grünanlagen geplant.                                                                       

 

Am Dorfplatz "Roseneck" In Illerberg wäre Platz für eine Skulptur.
Aber diese Idee wurde bei der Einweihung nicht mehr erwähnt

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